Vortrag: "Juden erträglich" Bäderantisemitissmus und jüdisches Leben auf Norderney.
"Juden erträglich"“ – so lautet die erste Zeile einer Postkarte aus dem Jahr 1903, die von Norderney verschickt wurde. Während sonst kurze Informationen über das Wetter, das Essen oder die Unterkunft auf einer Postkarte Platz finden, war dem Verfasser die Mitteilung über die Anwesenheit jüdischer Badegäste im Seebad Norderney am wichtigsten. Das Seebad Norderney hatte im ausgehenden 19. Jahrhundert und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts – nicht nur unter Antisemiten – den Ruf eines "Judenbades". Während auf Borkum das berüchtigte antisemitische Borkumlied täglich von der Kurkapelle gespielt wurde, waren jüdische Badegäste im Seebad Norderney hingegen willkommene Gäste. Erst nach 1933 änderte sich die Situation deutlich: Briefverschlussmarken mit dem Spruch "Norderney ist judenfrei" wurden herausgegeben und in jüdischen Zeitungen inseriert, dass Juden nicht mehr nach Norderney kommen durften.
Der Vortrag befasst sich mit der Ausgrenzung jüdischer Badegäste in Kur- und Badeorten, die unter dem Begriff des Bäderantisemitismus umschrieben wird, und blickt auf das jüdische (Bade-)Leben im Seebad Norderney sowie die Vertreibung jüdischer Gäste und Einwohner Norderneys nach 1933.
Eintritt: 8,00 Euro, Schüler:innen 4,00 Euro
Anmeldung erforderlich: Tel. 04932-935422 oder persönlich an der Museumskasse
Sollten keine Voranmeldungen vorliegen, entfällt der Vortrag.