Das Weltnaturerbe Wattenmeer 

Seit Juni 2009 ist das Wattenmeer Weltnaturerbe der UNESCO – aber was bedeutet das eigentlich für Bewohner, Urlauber und die Artenvielfalt der Insel?

Begleiten Sie uns auf einer faszinierenden Reise über die Insel Norderney und lenken Sie den Blick einmal ganz bewusst auf den Nationalpark und die darin enthaltene Artenvielfalt auf Norderney. Erfahren Sie spannendes über den Lebensraum von mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten. 

Eine der wichtigsten Voraussetzung für die Ernennung zum Weltnaturerbe ist ein "außergewöhnlich universeller Wert". Diesen erfüllt das Wattenmeer durch die besondere Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt und die ökologischen sowie geologischen Prozesse. 

Aber nicht nur die Insel Norderney gehört zum Wattenmeer – mit einer Gesamtfläche von 11.500 km2 und einer Küstenlänge erstreckt sich das Wattenmeer über Teile Deutschlands, der Niederlande und Dänemarks. Die drei Länder betreiben seit 1978 gemeinsam den Schutz des Wattenmmeres auf Basis von gemeinsam formulierten Zielen. Seit 2018 hat Deutschland die Präsidentschaft der trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit. Ein gemeinsames Sekretariat in Wilhelmshaven unterstützt die drei Staaten in ihrer Zusammenarbeit für den Schutz des Wattenmeeres.

Verhaltenskodex im Wattenmeer

Bitte helfen Sie mit, um diese einigartige und wichtige Naturlandschaft zu erhalten und zu schützen – jeder Beitrag zählt!

  • Bitte halten Sie sich an die Wegeführung – egal ob zu Fuß, mit dem Rad oder mit sonstigen Fortbewegungsmitteln.
  • Bitte achten Sie sowohl in der Stadt, als auch im Naturschutzgebiet darauf, wo Sie hintreten.
  • Betreten Sie bitte keine ausgeschilderten Brut- und Rastgebiete.
  • Beachten Sie bitte die ganzjährige Anleinpflicht – eine Karte finden Sie weiter unten.


 

  • Überteten Sie keine Zäune – diese sind zum Schutz der Brutgebiete aufgestellt.
  • Bitte stören oder fangen Sie keine Tiere ein!
  • Nehmen Sie nichts mit, was in die Natur gehört – und lassen Sie nichts in der Natur zurück, was dort nicht hin gehört.
  • Bitte lassen Sie Drachen nur auf gekennzeichneten Flächen steigen.

Häufig gestellte Fragen 

Die UNESCO zeichnet als Weltnaturerbe einzigartige Naturphänomene und menschliche Kulturleistungen von außergewöhnlicher Bedeutung aus, die für die gesamte Menschheit bewahrt werden müssen. 1972 wurde das Welterbeübereinkommen verabschiedet, in dem sich Mitgliedsstaaten verpflichten, das weltbedeutende Kultur- und Naturerbe in ihren Grenzen zu schützen und für kommende Generationen zu bewahren. Unter den 190 Ländern, die dieses Übereinkommen unterzeichnet haben, sind die Niederlande, Deutschland und Dänemark.

Im Juni 2009 hat die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, das Wattenmeer in die Liste des Welterbes aufgenommen. Dadurch wird das Wattenmeer nun in einer Reihe mit anderen weltberühmten Naturwundern wie dem Grand Canyon in den USA und dem Great Barrier Reef in Australien geführt, die ebenfalls zum Weltnaturerbe gehören.

Voraussetzung für die Aufnahme eines Gebietes in die Welterbeliste ist sein "Außergewöhnlicher Universeller Wert". Das Wettenmeer bietet viele verschiedene Lebensräume und damit ein Zuhause für rund 10.000 Arten von einzelligen Organismen, Pilzen, Pflanzen und Tieren. Jährlich legen rund 10 bis 12 Millionen Vögel auf ihrem Zugweg eine Rast im Wattenmeer ein. Das Wattenmeer ist damit unverzichtbar für den Erhalt der weltweiten Artenvielfalt.

Dies ist nicht außergewöhnlich, denn der Seehund ist auch am Strand zuhause. Da die Jungtiere im Juni geboren werden, brauchen Sie nur dann Hilfe, wenn Sie von ihrer Mutter getrennt wurden. 

Bitte halten Sie unbedingt mindestens 300 Meter Abstand und fassen Sie das Tier unter keinen Umständen an! Verlassen Sie den Fundort zügig wieder, damit die Mutter Kontakt zu ihrem Jungen aufnehmen kann. Wenn der Seehund offensichtlich verletzt ist, melden Sie diesen bitte unter der Telefonnummer 04931 973330

Auf Norderney gib es ein Netz von insgesamt rund 80 Kilometern von Wander- und Radwegen. Informieren Sie sich gerne genauer an der Touristinformation oder erwerben Sie dort eine Inselkarte mit eingezeichneten Rad- und Wanderwegen.

Die sich durch die Gezeiten wechselnden Wasserstände ermöglichen es, ins Watt hineinzuwandern oder vom Festland bis auf die Inseln oder die Halligen zu wandern. Am besten erleben Sie dies in Begleitung eines erfahrenen Wattführers, der Ihnen die Faszination Wattenmeer ausgiebig näherbringen kann und dabei auch die Gefahren des Meeres einschätzen kann. 

Wenden Sie sich direkt an das Watt Welten Besucherzentrum, wenn Sie Interesse an der Teilnahme einer Wattwanderung haben. Hier finden Sie eine Übersicht der angebotenen Wanderungen.

Hier finden Sie eine Grafik zur Erläuterung der Anleinpflicht auf Norderney.

Tiere im Wattenmeer

Sie haben doch sicherlich schonmal von den "Big Five" aus den Nationalparks Afrikas gehört? So werden dort die Tiere Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel und Leopard genannt.

Nun möchten wir Ihnen die "Flying Five", die "Small Five" und die "Big Five" im Wattenmeer präsentieren! 

Flying Five

Alpenstrandläufer – calidris alpina

Der Alpenstrandläufer ist etwas kleiner als eine Amsel und ist der häufigste Vogel im Wattenmeer. Er brütet – entgegen der Erwartungen aufgrund des Namens – nicht in den Alpen, sondern unter anderem in den alpinen Regionen Skandinaviens. 

Ringelgans - branta bernicla 

Die Ringelgans ist die kleinste Meeresgans und hat die ungefähre Größe einer Ente. Ihr Name fußt auf dem weißen Ring, den sie um den Hals trägt. Im Frühjahr rastet sie in großen Gruppen auf den Salzwiesen und auf dem Grünland, im Herbst findet man sie zudem auch auf den Seegraswiesen. Ringelgänse sind Vegetarier und fressen beispielsweise Gräser und Kräuter der Salzwiesen.

Brandgans - tadorna tadorna 

Die Brandgans ist in etwa so groß wie eine Stockente. Sie brütet in verborgenen Höhlen, wie den Kaninchenbauten in den Dünen. Ein Großteil des nordwesteuropäischen Bestands mausert im Spätsommer im Dithmarscher Watt. Fast alle - gut 200.000 Gänse ziehen im Juli / August in die Weiten Wattflächen zwischen Büsum und Elbe.

Austernfischer - haematopus ostralegus

Die Größe des Austernfischers ist vergleichbar mit der der Stockente. Aufgrund seiner Färbung und der gelegentlichen Reetdachbrutwird er auch "Halligstorch" gennant. Er ist einer der auffälligsten Vögel durch seine Trillerkonzerte und Gruppenbalz und kann bis zu 40 Jahre alt werden. Als einziger heimischer Watvogel füttert er seine Jungen anfangs. 

Silbermöve - larus argentatus

Die Silbermöve ist ungefähr so groß wie ein Mäusebussard. Wie alle bodenbrütenden Vögel ist auch sie auf raubsäugerfreie Brutgebiete angewiesen. Sie ist ein Allesfresser und lässt z.b. Muscheln aus einer Höhe auf harten Boden fallen, um sie zu öffnen. Clever!

Big Five

Seehund - phoca vitulina

An Land wirken sie zwar recht unbeholfen, im Wasser sind die Seehunde dank ihrer Flossen und Unterwasserlinsen perfekt für den Fischfang gerüstet. Durch ihre Barthaare, auch Vibrissen genannt, können Sie auch im trüben Wasser kleinste Bewegungen wahrnehmen. Seehunde können bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben.

Kegelrobbe - halichoerus grypus 

Kegelrobben sind die größten Raubtiere in Deutschland. Die Männchen werden bis zu 2,30 m lang und wiegen bis zu 330 kg. Den Namen verdanken sie ihren kegelförmigen Zähnen, mit denen sie Fische, wie den Dorsch, verspeisen. 

Schweinswal - phocoena phocoena 

Mit ihren 1,70 m gehören die Schweinswale zu den kleinsten Walen der Welt. Sie sind beinahe perfekt an das Leben im Meer angepasst und nicht leicht zu beobachten - meist sieht man nur die charakteristische Rückenfinne zwischen den Wellenkämmen.

Seeadler - haliaeetus albicilla

Der Seeadler gilt als deutscher Wappenvogel. An der Nordseeküste brütet er erst seit wenigen Jahren. Hier nutzt er primär Gänse, Möven und andere Vögel als Nahrungsquelle.

Europäischer Stör - acipenser sturio

Der Stör ist bereits ausgestorben bei uns. Er war der älteste unter den Fischen des Wattenmeeres. Mit über 6 m Körperlänge war er ein echter Riese. 1968 wurde der letze seiner Art in der Eider gefangen. Seit 2008 läuft ein Wiederansiedlungsprogramm in der Elbe.

Small Five

Wattwurm - arenicola marina 

Er frisst Sand und hinterlässt seine charakteristischen Spaghettihaufen im Watt. Der Wattwurm wird bis zu 25 cm lang und hat eine rotbraune bis grüne Verfärbung. 

Herzmuschel - cerastoderma edule

Die Herzmuschel kommt sehr häufig im Wattenmeer vor. Man kann sie sogar bei einer Wattwanderung unter den Füßen spüren. Wenn man sie von der Seite betrachtet, erkennt man, woher sie ihren Namen hat.

Strandkrabbe - carcinus maenas 

Die Strandkrabbe ist eine ökologische Schlüsselart, denn sie tritt häufig auf und ist eine wichtige Beute für Vögel und Fische. Typisch ist sein glatter, braungrau bis grünlicher Panzer, der bis zu 7 cm breit wird. 

Wattschnecke - hydrobia ulvae

Wattschnecken "weiden" in großer Zahl die Wattoberfläche ab. Durch ihre Ausscheidungen tragen sie zur Schlickwattbildung bei. Ihre Farbe ist braunschwarz, wohingegen leere Gehäuse eine weiße Farbe haben. 

Nordseegarnele - crangon crangon 

Die Nordseegarnele ist ein kleiner, langgestreckter Krebs, welcher maximal 9,5 cm groß werden. Sie haben lange Antennen und Stielaugen. Ihr Körper ist gräulich braun und durchscheinend.

Strandmüllboxen

Müll ist ein ernstes Thema und belastet sowohl Tiere als auch die Umwelt - die Tiere können den Müll verschlucken, sich daran verletzen oder in ihm verheddern - im schlimmsten Fall endet dies mit dem Tod des Tieres.

Von der Nationalsparkverwaltung werden in Kooperation mit der Kurverwaltung und den Insel- und Küstengemeinden die sogennanten Strandmüllboxen gestellt. Diese sind am Strand aufgestellt, sodass Sie während Ihres Aufenthaltes am Strand Müll dort entsorgen können - gerne können Sie auch dort rumliegenden Müll aufsammeln und in den Boxen entsorgen.

Bitte sehen Sie davon ab Ihren Hausmüll dort zu entsorgen - die Strandmüllboxen sind ausschließlich für den Müll gedacht, der am Strand herumliegt. Desweiteren bitten wir Sie, kein Holz oder organische Stoffe, wie Tierkadaver oder Seetang, dort zu entsorgen. 

Im Sommer werden an den Stränden insgesamt zehn Boxen aufgestellt, im Winter wird die Anzahl auf sechs Boxen reduziert. Die Technischen Dienste Norderney leeren die Boxen in regelmäßigen Abständen.

Wege im Nationalpark 

  1. Strandweg: Georgshöhe - Nordbadestrand - "Weiße Düne" - FKK - Strand - Ostende (13,2 km)
  2. Dünenweg: Georgshöhe - Zuckerpad - Wasserwerk - "Weiße Düne" - Leuchtturm (6,2 km)
  3. Wald-Dünenweg: Conversationshaus - Kurpark - Kiefernwald - Karl-Rieger-Weg - "Um Ost" - Erlenwald - Leuchtturm - Parkplatz "Ostheller" (8,4 km)
  4. Polderweg / Wattweg: Conversationshaus - Westdeich - Hafen - Südstrandpolder - Parkplatz "Ostheller" (10,4 km)
  5. Dünen-Heller-Weg: Parkplatz "Ostheller" - Ostende (6 km)

Die Natur von Norderney in Bildern

Kontakt Watt Welten Besucherzentrum

Am Hafen 2 | 26548 Norderney
T.: 04932 2001
M.: [email protected]